Hans Menzel

Ickwaleiser
29 O-Töne
Episoden

Hans Menzel, Sachbuch, 296 Seiten
Leiser Alltag im Dienst der lauten Stars
Es ist eine „erzählte Information“ in 29 Episoden.

Er ist Betrachter, Erzähler und Protagonist.
Hans Menzel protokolliert seinen Werdegang vom Elektromechaniker in Niederbayern über den Musiker im Musical Hair und vom Praktikanten zum Tontechniker und Soundengineer, schließlich zum Geschäftsführer in den legendären MusicLand Studios in München. Weiter zum selbstständigen Toningenieur und angestellten Tonstudiomanager. Im Wandel der Zeit zur Digitalisierung hält er Seminare zum herannahenden Internet. Bis er erneut als Praktikant bei einer Plattenfirma arbeitet und mitwirkt bei einer der ersten Internetliveübertragungen.
Die Episoden sind nicht in kalendarischer Reihenfolge. Die Jahreszahlen in der Überschrift geben hilfreiche Hinweise zur Einordnung und Orientierung in der analogen Zeit von 1974 bis zum Beginn der Digitalisierung 1996.

„Plan C“ lässt ihn 1988 nachdenken, um Erlebtes zu reflektieren, zu relativieren und um sich poetisch an zwei Ereignisse zu erinnern. Das Vergängliche und das Bedrohliche, das er geschäftlich und privat verwebt, während er eine Software programmiert für das Zukünftige. Doch Plan C sieht was anderes vor, die Richtungsänderung privat und geschäftlich. Als angestellter Tonstudiomanager macht er eine Reise nach England im Privatflugzeug des Mischpultherstellers.
„Am Montag kam Niemand“ ist die Erinnerung an ein Erlebnis 1974 mit „Musikheroes der Rock-Musikwelt“ in den Siebzigern. Das Arabellahaus in München ist Schauplatz der Episoden aus dieser Zeit. In ausführlicher Beschreibung schildert der Erzähler, was Hans im Detail erlebt und fühlt, während Tage vergehen und die Rolling Stones noch immer nichts von sich hören lassen.
Hi, it’s Mick“, tönte es dann endlich aus der Gegensprechanlage. »Ist’s Mick«, schoss es Hans durch den Kopf, sein Herz fing sofort an kräftig zu schlagen. Es wird eindringlich beschrieben, wie Hans als „Bub vom Land“ damit umgeht und wie er sich dabei fühlt.
„Überzeugungserlebnis (1989)“ ist die Gedankenwelt während einer angespannten Lebenssituation und einer alltäglichen Arbeitswelt, beides entwickelt sich in eine Gegenrichtung, die durch eine Situation mit dem Auto spannend und heiter ein lustiges Ende findet.
Autos spielen in Hans‘ Leben immer wieder eine Rolle, so wird in „Mini Cooper, Maxi Schuh“ erzählt, wie 1974 für eine Stones Session die Kantine des Studios aufgefüllt wird, die Sattelschlepper der Band die Straßen blockieren und der raue, englische Slang in ein deutsches Tonstudio Einzug hält.
Die detaillierten, technischen Feinheiten einer Musiksession im Tonstudio in dieser Zeit und die Erinnerung an seine Azubi-Zeit bei Grundig kommen in filigraner Schilderung bei „Elektromechaniker (Hochfrequenz)“ zum Ausdruck.
„Im Wind ernsthaft arbeiten (1989)“ bedeutet nicht nur auf dem Balkon bei Sturm und missglücktem Abendessen standhaft bleiben, auch die Erinnerungen an glücklichere Tage und dramatische Vorkommnisse im neu umgebauten Arco Studio, sowie die endgültige neue Lebenssituation müssen bewältigt werden. Beim spontanen Ausflug mit einem Freund zum Gardasee werden Geschichten von Ritchie Blackmore und dem Symphonieorchester erzählt. Die Kulinarische Herausforderung mit einem Kaninchen löst Hans auf seine Art, währenddessen der Mauerfall von dem Golden Reel Award für das Munic Symphonic Sound Orchestra im Arco Studio begleitet wird.
Bei „Respekt und Einmessung“ im Jahr 1974 wird die Zeit des Rock ‘n Roll, anhand einer Session mit den Stones, mit englischem Slang, breit klingendem Cockney, Jack Daniels und 7up und trotzdem technischer Verlässlichkeit, im Tonstudio geschildert. Die Geschichte setzt sich mit Erlebnissen in der Tonstudioszene, bei „Am Schädelknochen sägen“ fort.
Ein Jahr später sitzt Hans in der kleinen Werkstatt des MusicLand Studios und hört einer Wunschmusiksendung zu, bei der sich eine ältere Dame ein Musikstück wünscht, das Hans sehr gut kennt. Seine Gedanken konstruieren die Mutter-Kind-Beziehung, in der er sich wiedererkennt, kommt durch einen Anruf in den Alltag zurück, der ihn mit den Vorbereitungen zu Aufnahmen mit der Rockband Led Zeppelin konfrontiert. „Baff, Buff, Abrissbirne“ sind Eindrücke bei den akustischen Wahrnehmungen des legendären Schlagzeugers der Band, die gemeinsam mit dem Rest der Band und der gesamten Situation einen unwiderstehlichen Sog der Gefühle erzeugen. Dabei wird ihm, ausgelöst durch bedrohliche Situationen, klar, was ein echter „Rausch“ bewirken kann, und suggerierte in ihm das „Kommunenhaus-Gefühl“ der Zeit, als er in die Großstadt kam. Am nächsten Tag erlebt er das Kreiswehrersatzamt in Niederbayern, bei dem er sich melden muss: Kriegsdienst-Verweigerer. Aus diesem Kontrast kommt er zurück ins Zentrum der Popkultur in München und erlebt dort, wie bei 120 Dezibel Schalldruck tontechnische Aufzeichnungen gemacht werden, die Rockgeschichte schreiben.
Rockgeschichte erlebt Hans auch in Paris. Ein Freund und Gitarrist „Zdenek“, mit dem er, seit der 1968 aus der Tschechei geflohen war, vieles gemeinsam unternahm und jetzt im Musical Hair spielte, begegnet ihm kurz mit Freundin in der gemeinsamen Wohnung in München in der Türkenstraße. Zdeneks attraktiver Freundin fällt auf, dass Hans sie nicht gleich, wie üblich bei den anderen Typen, anmacht. Hans reist am nächsten Tag mit Mackie, dem Chef des MusicLand Studios, im schnittigen Mercedes 230 SL nach Paris. Der Letzte Auftritt der Rockband Deep Purple mit dem Gitarristen Ritchie Blackmore geht dramatisch über die Bühne. „Vom Türkentor zum Palais des Sports (1975)“ ist ein Ausflug nicht nur nach Paris auch in die Welt der Partys und Hans stellt fest, dass Rock ‘n Roll nicht nur Musik bedeutet.
„Verschwimmen im Hinterhof“. Im selben Jahr 1975, er war inzwischen in die Hesseloherstraße umgezogen, saß Hans im Hinterhof und folgte einem Sonnenstrahl zum Bild von Sibylle. Er reiste zu Silvester nach Treppenstein, um sich dort mit ihr zu treffen. Vorher findet noch eine Stones Session im MusicLand Studio, mit einem Erlebnis in der Tiefgarage und dem Vorspielen eines neuen Gitarristen, statt.
„Kraft und ausgefranste Stellen (1990)“ berichtet von der Situation, in der sich Hans 15 Jahre später befindet. Die bildliche Sprache seiner Gedanken zeigt die Kraft der Basis, seiner Überzeugung zu folgen, und Erkenntnisse aus dem Alltag bewahren ihn vor der Zerfransung dieser Basis. Sein neues Refugium auf dem Land an der Isen mit Silberpappeln und Sägewerk, geben ihm Glücksgefühle, die er zu bewahren sucht. Ein auf dem Fußboden liegendes Plattencover von Konstantin Wecker zeigt ihm Verbindungen von Denkstrukturen, die er nicht nur seinen Gefühlen und Emotionen zuordnet.
„Moosröschengesicht“ begegnete Hans in der früheren Zeit 1976, im Hinterhof des Rationaltheaters, in der Hesseloherstraße, ungezwungen, liebevoll und gefühlsecht, mit musikalischer Untermalung, Rotwein und Applaus, der aber nicht dieser Szene galt.
Anschließend, ebenfalls 1976, begab er sich mit seinem geliebten Daimler 250 Mark II V8, der hier ebenfalls tiefe Gefühle auslöste, zu einer Fahrt aufs Land, zu einer Fischerhütte mit Badespaß. „In The Ghetto“, das heimliche Lieblingslied von Roy Black, wurde von Roy am Lagerfeuer vorgetragen und einzigartige Gefühle für immer gespeichert.
„Nächtliche Lehrstunde“ hieß es dann nicht nur für eine Truppe von Polizisten, als Hans und Zdenek den Heimweg antraten.
Ein „Gedankenvoller Gang“ war es 1977, Heirat, Bundeswehr, Erinnerungen an die Zeit vor der Einberufung mit David Carradine, der Ein-Mann-Musiker im Arco Studio nach Mitternacht. Peter Maffays Anfrage musste er ablehnen.
„Präzision und Negligé (1978)“ sind sich ergänzende Begriffe, die sich auf Verteidigung und Hingabe beziehen. In diesem Jahr war Hans an beidem beteiligt. Philosophische Gedanken zu Verteidigung und Lebenserhaltung haben gemeinsame Strukturen.
„Ein Ton (1991)“ ist nicht ein kurzes Erlebnis. Geschildert wird der Alltag in zermürbender Detailtreue des Tonstudiobetriebes in der analogen Zeit. Während Hans in einem unvorstellbaren kleinen Raum, den Betrieb des ausgebuchten Arco Studios leitet, kommt eine geheime Anfrage von höchster Stelle der globalen Unterhaltungsbranche, eine Anwaltskanzlei mit höchster Priorität und Anspruch auf „sofort“ und Digitaltechnik, die es noch gar nicht offiziell gibt. Hans schafft es, Dr. Meyer-Wölden lobt Hans kurz, während einer der bekanntesten 3 Tenöre ganz zum Schluss zum Ausgang huscht.
Da war es 1979 noch gemütlicher. „Mit Kunstkopf nach L.A.“ schildert die Amerikareise von Hans, aus der bayerischen Metropole zu dem inzwischen weltberühmten und mit goldener Nase versehenen Produzenten Giorgio Moroder, der gerade mit Donna Summer und Love To Love You Baby einen Welthit landete, nach Beverly Hills. Dort trifft Hans Keith Forsey und Harold Faltermeier macht unter anderem mit fehlenden Bürgersteigen, Autos, die wie Raketen starten und Kühlschränken, die nur 3 Dinge beinhalten Erfahrung und lernt nebenbei, dass amerikanische Tonstudios anders sind.
Zurück in Deutschland und einige Welthits des Produzentengespanns Moroder-Bellotte später, hat Hans gelernt, wie Tonstudios bautechnisch funktionieren und übt. „Demo-Studio in Gauting (1979)“ erzählt nebenbei von lauter Musik in seinem Jaguar XJ6 Series 1, der Handwerker-Problematik, während im MusicLand Studio Elton John mit Pete Bellotte eine Platte in Rekordzeit aufnimmt.
Queen sind Stammgäste des MusicLand Studios und werden zum Dinner in Witzigmanns Nobelrestaurant Aubergine eingeladen. „Vom Aubergine bis Mexiko (1980)“ berichtet, wie Hans, inzwischen mit Familie und Wohnung im Reihenhaus, sich zu diesem Zweck einkleidet, als Supervisor für Tonstudios mit Discosound nach Madrid und Mexico eingeladen wird, trickreich und diplomatisch die Kunst, diesen Sound herzustellen vermittelt und dabei einen Mitarbeiter von Giorgio trifft.
Jim Fitzpatrick lädt ihn ein und „Mit dem Sonnenuntergang nach L.A.“ wird nach holprigem Start: »Klick klack sssiiiii tick, klick klack sssiiiii tick« macht das Flugzeug ständig, zu einer erholsamen Amerika-Erfahrung.
„Homebrew und Dogge (1981)“ ist sehr englisch. Es fängt mit einem Jaguar XJ6, Handschaltung mit elektronischem Overdrive und Porsche Lackierung an. Im Demo-Studiobau gut bewandert, verbringt Hans abenteuerliche Tage im Haus eines erfolgreichen Produzenten, das er nicht immer durch die Haustür betritt, vor allem nicht, nach dem Genuss des Homebrewn Special.
Zwölf Jahre später zurück in Hans‘ Refugium. „Neunzehnhundertdreiundneunzig“, Änderungen privater Art, seine Söhne besuchen ihn auf dem Lande, er unternimmt einen Ausflug mit Marius, dem Jüngsten, nach Genf, zum Autosalon, so schön kann es sein. Er besucht Sibylle in Berlin, die Mauer ist gefallen, der Osten tut sich auf. Im Refugium am Land schafft er sich seine Zeitlinsen, lässt sich fallen, entdeckt Kreativität, die ihm guttut, bis an die Grenzen. Auweia. Inzwischen ist er Studiomanager im Pilotstudio. Curt Cress, Armand Volker und Harald Steinhauer sind sehr produktive Produzenten. Angela, wie eine Sternschnuppe. Freundinnen, Trennungen, zwei Hunde. Entspannung mit Sibylle in Südtirol. Dann kommt Uta, die eigentlich schon da ist. Hans verliert die Höhenangst.
Ein Blick zurück „Geiler is‘ schon (1983)“, was hat er da gelernt, mit Lothar Meid, bei MMW Marius Müller-Westernhagen. Die Elektronik zog in die Studiotechnik ein, es wurde experimentiert. Das war für alle nicht einfach. Hans hatte Spaß und schildert technische Einzelheiten. Trotzdem war es Pionierarbeit.
Dann wurden die MusicLand Studios renoviert und es ging aufwärts. „Erfolg, frontal zwischen den Augen (1984)“ erzählt vom Umbau der MusicLand Studios, viel Arbeit, noch weniger Zeit und vom Unfall durch Übermüdung.
„Feuer und Tränen (1986)“ ist in zwei Teilen. Feuer, ein Alltag im MusicLand Studio, Hans erzählt von einem, von dem Niemand genau weiß, was passiert ist, aber es gab Feuer. Der Zweite Teil schildert auch Alltag im MusicLand Studio, Freddie Mercury kommt einfach mal so, setzt sich an den Flügel und übt. Das erzeugt Emotionen, Gefühle, Tränen.
„Neue Ufer (1996)“ Zehn Jahre später ist einiges anders. Hans liegt auf dem Rücken auf einem Floß auf der Isen. Im Unerforschten liegt eine Hoffnung auf Erlösung. Er glaubt an die Kraft der Basis seiner Überzeugung. Die Entwicklung der digitalen Medien nutzt er als Referent für Seminare zum herannahenden Internet. Er lernt Mike Müller kennen und wird Praktikant bei Bertelsmann Music Group als Multimedia Projektmanager und gemeinsam realisierten sie eine der ersten Internetliveübertragungen. Er streichelte die Katze, blätterte seinen Kalender um. Morgen, zehn Uhr, Avid Lehrgang. Auf zu neuen Ufern.

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